Ob Corona die Digitalisierung in Deutschland befeuert hat, ist mit konkreten Zahlen schwer zu belegen. Beim #WirVsVirus — Hackathon kamen beispielsweise 28.000 Teilnehmende zusammen und brachten etwa 1.500 Ideen auf die Straße, wovon derzeit etwa 20 in eine Gründungsstruktur übergegangen sind.
Auch in vielen Unternehmen konnte Remote Work und Homeoffice positiv interpretiert und gestärkt werden. Unsere hierzu im vergangenen Jahr erschienene Studie zeigt jedoch auch: Vorbehaltslos sind viele Entscheider*innen nicht, gerade Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben ging es zum Teil an den Kragen.
2021 entstehen neue Ökosysteme
Als Innovationsberater werfen auch wir einen Blick in die Glaskugel. Wir nutzen dabei verschiedene Quellen (nicht ausschließlich zur Digitaltechnologie) und präsentieren eine Reihenfolge, wie Sie für unsere Kunden aus unserer Sicht relevant wird.
Hyperautomation — alles was automatisiert werden könnte, wird automatisiert
Was MIT-Professor Mitchel Resnick in seinem Buch Lifelong Kindergarten schon vor einigen Jahren klar gesagt hat, trennt zunehmend digitale Gewinner und Verlierer hierzulande: Einerseits ist klar, dass virtuelle und physische Roboter repetitive Tätigkeiten übernehmen und die dazu notwendigen Fähigkeiten zunehmend mit Unterstützung maschinellen Lernens überraschend leicht erlernen. Auf der anderen Seite haben wir gerade in Deutschland im Bereich eGov und Regtech erleben müssen, dass Automation nicht wirklich zum Repertoire behördlicher IT-Bereiche gehört. Und wo die Hausaufgaben der Digitalisierung (Cloud, Microservices und medienbruchfreie Digitalisierung) hinausgezögert wurden, ist es für eine zeitnahe Umsetzung zum Teil schlicht zu spät. Jetzt gilt es wichtiges KnowHow und Strukturen aufzubauen und in die Umsetzung zu gehen. Doch handelt es sich hier überhaupt um Innovation oder nur um KVP oder Lean? Die Antwort ist aus unserer Sicht: Wenn die User Experience für Endnutzer*innen spürbar steigt oder gar bislang unerreichte Sphären erreicht, dann ja!
Das Wasserstoff-Ökosystem wird abgesteckt
Nicht nur eine Nationale Wasserstoffstrategie deutet es an. Auch Pilotprojekte der Energieversorger zeigen: Wir befinden uns am Reißbrett eines neu aufkeimenden Ökosystems. Und während Bertha Benz bei ihrer bekannten Erprobungsfahrt den ersten Treibstoff noch an einer Apotheke kaufte, können wir das Entstehen dieses Systems mit allen uns zur Verfügung stehenden technologischen Mitteln kuratieren und wohlmöglich einen wirklich entscheidenden Beitrag zur Enkelfähigkeit unseres Planeten beitragen.
User Experience wird zur Total Experience
Das Gesamterlebnis eines Services oder Produktes wird zur entscheidenden Variabel. Im Kern ist die Neuerung hier nicht fundamental, aber ihre Wirkung ist es. Hassle free ist selbstverständlich (problemlos), seamless (nahtlos) ohnehin, mobile-first sollte gar keine Erwähnung mehr finden. Google hat angekündigt, seinen Dienst Google Pay 2021 in den USA zum vollumfänglichen Kontoservice aufzubohren und wirbt ganz nüchtern mit dem Motto, “a new way to bank”. Aus unserer Sicht lässt sich der Ansatz der Total Experience jedoch auch intern auf Organisationen übertragen. Die Employer Brand wird sich ebenfalls stärker durch das Gesamterlebnis definieren, gerade in weiteren Zeiten von Homeoffice und AHA-Regeln.
Jede Menge Raum für Innovationen
Mit dieser kleinen Top-3-Auswahl ist ein unternehmerisches Trend-Radar längst nicht abgesteckt. Ein interner Hackathon oder Design Thinking können helfen, die technologische Begeisterung zu stärken und in den eigenen Reihen Innovationsimpulse zu setzen. Wahr ist aber auch: Dabei darf es nicht bleiben. In vielen Bereichen (insbesondere im Umfeld zu Künstlicher Intelligenz und Automatisierung) sollten Unternehmen und Institutionen Fähigkeiten zur eigenen, schnellen Umsetzung entwickeln oder dem Management von externen Ressourcen und Dienstleistungen mit dem Mandat und den technischen Voraussetzungen, diese Ende-zu-Ende an die eigene IT anzudocken.